Imagination hilft bei Albträumen

Imagination hilft bei Albträumen

Bereits eine kurze, auf Imagination basierende Albtraumbehandlung ist effektiv und kann Menschen mit chronischen Albträumen Entlastung bringen.

Imagery Rescripting und Imaginal Exposure gelten als wirksam in der Behandlung von chronischen Albträumen. Carolin Schmid und ihre Kolleginnen haben die beiden Verfahren direkt miteinander verglichen. Das Ziel dieser randomisierten Studie war, Imagery Rescripting (IR) und Imaginal Exposure (IE) miteinander und mit der aktiven Kontrollbedingung Positiv Imagery (PI) zu vergleichen.

Teilnehmende

Die 96 Teilnehmenden der Studie waren 18-65 Jahre alt und hatten eine diagnostizierte Alptraumstörung mit mindestens einem Albtraum pro Woche in den letzten sechs Monaten. Ausgeschlossen wurden Personen mit posttraumatischer, psychotischer und bipolarer Störung oder mit Substanzmissbrauch.

Studienablauf

Die Forschenden haben die Teilnehmenden vier Mal eingeladen. In der ersten Sitzung wurden die Teilnahmekriterien überprüft, u.a. mit den diagnostischen Interviews SKID I+II, die Baseline-Daten wurden erhoben und Psychoedukation über Albträume vermittelt. Ab dieser ersten Sitzung führten die Teilnehmenden ein Albtraumtagebuch. Die zweite Sitzung, die eigentliche Interventionssitzung, fand drei Wochen später statt und dauerte 75-90 Minuten. Weitere vier Wochen später erfolgte die Postmessung. Wo nötig wurden an diesem Termin Erfahrungen diskutiert und Fragen beantwortet.  In der vierten Sitzung acht Wochen später wurden die Follow-up-Daten erhoben.

Interventionen

Imagery Rescripting. Die Intervention begann mit einer 5-minütigen Vorstellungsübung einer Strandszene. Dann imaginierten die Teilnehmenden ihren am stärksten ängstigenden Albtraum und veränderten alle bedrohlichen Details bis sie sich wohlfühlten. Den umgeschriebenen Traum stellten sie sich erneut vor, erzählten ihn der Therapeutin und notierten ihn. Ihre Aufgabe für die folgenden vier Wochen war, den ’neuen‘ Traum täglich für 10-15 Minuten einzuüben.

Imaginal Exposure. Die Teilnehmenden wurden instruiert, einen mittelstark ängstigenden Albtraum aus ihrem Albtraumtagebuch zu wählen und laut zu lesen. Emotionale und körperliche Reaktionen sollten sie aushalten, bis ihre Belastung auf der SUD-Skala (subjectiv units of distress, 0-10) unter 3 lag. Die Teilnehmenden wurden gebeten, diese Übung über vier Wochen täglich während 10-15 Minuten auszuführen.

Positiv Imagery. Anschliessend an die 5-minütige Strandimagination gestalteten die Teilnehmenden ein individuelles Bild eines sicheren Ortes. Diesen sicheren Ort übten sie in den folgenden vier Wochen täglich während 10-15 Minuten ein.

Messmittel

Erhoben wurden der Albtraumstress (Nightmare Distress Questionaire NDQ), die Albtraumhäufigkeit (Nightmare Frequency Questionaire NFQ), die Auswirkungen der Albträume auf den Alltag (Nightmare Effects Survey NES), die allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung (Self Efficacy Questionnaire ) und die psychische Belastung (Symptom Checklist 90-R SCL). Im Albtraumtagebuch wurden die Anzahl Albträume, die Narrative der Albträume und die Übungsdurchgänge festgehalten.

Ergebnisse

Der Albtraumstress reduzierte sich in allen Gruppen, ebenso die Albtraumhäufigkeit, die Auswirkungen der Albträume auf das Alltagsleben und die psychische Belastung. Die Selbstwirksamkeit erhöhte sich in allen Gruppen. In den untersuchten Daten fanden sich keine Hinweise auf spezifische Wirkmechanismen und die Behandlungseffekte hingen nicht zusammen mit demografischen Merkmalen, Krankheitseigenschaften, den Baseline-Werten, der Glaubwürdigkeit der Behandlung oder der Anzahl der von den Teilnehmenden durchgeführten Übungseinheiten.

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